Die grabenlose Netzanbindung von BalWin1 und BalWin2 verläuft über die Nordsee und die Insel Norderney. Durch den Einsatz moderner HDD-Verfahren und der GRUNDORAM-Stahlrohrramme TAURUS werden Zeiträume verkürzt, Kosten gesenkt und Umweltbelastungen minimiert. Unter strengen Naturschutzauflagen sichern die Projektpartner den präzisen Rohreinbau. 18 horizontale Bohrungen führen drei parallele Gleichstromkabelstränge mit insgesamt 4000 Megawatt Leistung zum Festland nach Hilgenriedersiel. Amprion, LMR, TAGU und TRNW gewährleisten so effiziente, stabile und verlässliche grüne Energieversorgung.
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Amprion-Netzanbindung liefert 4000?MW via 18 Bohrungen bis zur Küste

Die Baustelle „Am Leuchtturm“ während des Einbaus (Foto: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG)
Die beiden Netzanbindungssysteme des Übertragungsnetzbetreibers Amprion bestehen aus jeweils drei parallel verlaufenden Gleichstromkabelsträngen mit einer Einzelkapazität von 2 000 MW. Gemeinsam transportieren sie 4 000 MW elektrische Leistung und versorgen damit rechnerisch vier Millionen Menschen. Die Kabeltrassen führen von den Offshore-Plattformen über eine unterseeische Route unter der Insel Norderney bis zum Festlandanschluss in Hilgenriedersiel. LMR Drilling, TAGU und TRNW realisieren von Sommer 2025 bis 2027 insgesamt 18 präzise Horizontalbohrungen. Effizient, umweltverträglich, nachhaltig und planmäßig.
Grabenlose Schutzrohre schonen maßgeblich Wattenmeer und Dünen bei Norderney
Durch die Anwendung von grabenlosen Verlegeverfahren werden Schutzrohre unterirdisch durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und die Norderneyer Dünen geführt, ohne dass eine Oberflächenöffnung erforderlich ist. Das sogenannte Nulleinleitungsprinzip minimiert Eingriffe in sensible Ökosysteme und verhindert mögliche Beeinträchtigungen des Gezeitengebietes. Zusätzlich berücksichtigen die Planungen die Schonzeiten geschützter Vogelarten sowie Sturmflutrisiken, wodurch das Bauvorhaben ausschließlich während begrenzter Sommermonate durchgeführt werden kann. Dies gewährleistet eine umweltverträgliche Umsetzung unter Berücksichtigung rechtlicher Auflagen und Genehmigungsauflagen.
GRUNDORAM TAURUS liefert dynamischen, präzisen Rohrvortrieb mit minimalen Erschütterungen

Spezialisten für Rammtechnik von TRACTO unterstützen (Foto: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG)
Die GRUNDORAM-Stahlrohrramme TAURUS überträgt mit ihrem dynamischen Rohrvortrieb bis zu 18 600 Joule Impulsenergie direkt auf das Casing-Rohr. Dank dieser Kraftentfaltung gelingt die präzise Positionierung ohne relevante Erschütterungen. Das Verfahren gewährleistet gleichbleibende Integrität der Rohre und minimiert Materialbelastungen. Zusätzlich unterstützt die Technologie den HDD-Assist- und Rescue-Einsatz, indem sie eine sichere Führung in lockeren Sand- und Lockergesteinsschichten ermöglicht. Insbesondere im Schutzgebiet leistet es effizientes geräuscharmes Arbeiten.
Mobile Stahlträger-Startrampe setzt 24 Meter Casing-Rohre präzise in Neigung
Eine mobile Stahlträgerkonstruktion wurde als Startrampe errichtet, um 24 Meter lange Casing-Rohre aufzunehmen, die jeweils aus zwei zwölf Meter langen Segmenten bestehen. Präzise Vermessung ermöglichte das zentimetergenaue Einschlagen jedes Segments in einem stabilen 14-Grad-Neigungswinkel, gefolgt von Verschweißen und weiterem Vortrieb. Ein leistungsstarker Schwerlastkran setzte die GRUNDORAM TAURUS-Stahlrohrramme exakt auf, wobei eine schub- und zugfeste Verbindung entstand. Diese tragfähige Ramme gewährleistet sichere Bohrlotführung und minimiert Vibrationen durch präzise Steuerung der Schlagenergie.
Drei-Stunden-Rammzeiten ermöglichen effizienten täglichen Einbau eines Schutzrohrs durch Team
Durch eine präzise Arbeitsplanung mit definierten Zeitfenstern von jeweils drei Stunden für das Rammen eines einzelnen Casing-Rohres erreichte das Team eine durchschnittliche Installationsrate von einem Schutzrohr pro Arbeitstag. TRACTO-Ingenieure schulten das LMR-Personal umfassend in der Anwendung der TAURUS-Koordinationssoftware, um effiziente Steuerung und Überwachung aller Rammprozesse zu gewährleisten. Zur Minimierung von Lärmbelastungen erfolgen die Bohr- und Rammarbeiten ausschließlich zwischen 08:30-13:00 Uhr und 14:00-19:00 Uhr, und um Anwohner nicht übermäßig zu belasten.
BalWin1 startet 2030, BalWin2 2031 dank effizienter grabenloser Netzanbindung
Nach Pilotbohrung werden die temporären Schutzrohre entfernt und Kabelschutzrohre eingezogen, die dauerhaftes Leerrohrsystem fungieren. Die Konstruktion ermöglicht die sichere Führung von Hochspannungskabeln und lässt sich für künftige nördliche Trassen erneut verwenden. Amprion peilt eine vorgezogene Inbetriebnahme von BalWin1 im Jahr 2030 sowie von BalWin2 im Jahr 2031 an, ein bis zwei Jahre früher als geplant. Mit dem Ausbau auf 30 Gigawatt Offshore-Leistung bis 2030 steigt die Nachfrage nach grabenlosen Anbindungstechniken.
Grabenlose Verlegung mit TAURUS-Ramme beschleunigt Offshore-Netzanbindung und schont Küsten
Der Einsatz von grabenlosen Verlegeverfahren in Kombination mit der GRUNDORAM TAURUS Stahlrohrramme optimiert Offshore-Netzanbindungsprojekte durch signifikante Verkürzung der Bauzeit, Reduktion der Kosten und Minimierung der Umweltauswirkungen. Die erschütterungsarme und präzise Technik garantiert hohe Installationsgenauigkeit sowie zuverlässige Leistung unter anspruchsvollen Meeres- und Küstenbedingungen. Dank der effizienten Bauorganisation können Inbetriebnahmen vorgezogen werden, wodurch die beteiligten Partner einen maßgeblichen Beitrag zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Windenergie nach EEG leisten und Risiken zugleich deutlich reduzieren.