Verschärfte Unternehmensrichtlinien trotz moderater gesunkener Kreditnachfrage im dritten Quartal

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Die Analyse der Kreditrichtlinien im Euroraum für das dritte Quartal 2025 durch das Eurosystem zeigt eine leichte Straffung bei Unternehmenskrediten und konstante Standards für Wohnungsbaukredite. Konsumentendarlehen wurden moderat restriktiver gestaltet. Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten stieg nur unwesentlich, während Baufinanzierungen einen signifikanten Zuwachs erlebten. Zugleich lockerten Banken die Kreditspreads für private Wohnungs- und Konsumentenkredite und profitierten von erleichterter Refinanzierung über Anleihen. Ablehnungsquoten nahmen marginal zu. Geldpolitische Einflüsse blieben neutral, Vergabe stabil.

4 Prozent Banken verschärfen Unternehmenskreditbedingungen trotz gegenteiliger Prognosen Q3

Die Ergebnisse einer Umfrage im Euroraum zeigen, dass Banken im dritten Quartal 2025 per saldo rund vier Prozent strengere Vorgaben für Unternehmenskredite eingeführt haben, entgegen den Erwartungen des Vorquartals. Wohnungsbaufinanzierungen registrierten keine Änderung, während Konsumentenkredite moderater eingeschränkt wurden. Ausschlaggebend waren Risiken in Bezug auf konjunkturelle Prognosen, geopolitische Unsicherheiten, Handelskonflikte und intensivere Kreditprüfungen. Dieser Befund unterstreicht, wie externe Rahmenbedingungen das Vergabeverhalten in der Eurozone beeinflussen und unsichere Märkte vorsichtige Kreditentscheidungen provozieren.

Refinanzierungen und Umschuldungen gelten als Haupttreiber für steigende Unternehmenskredite

Die Daten des dritten Quartals zeigen einen Nettoanstieg um zwei Prozent bei Unternehmenskrediten, wobei das absolute Nachfragevolumen gering bleibt. Treibende Faktoren sind niedrige Zinssätze sowie die Zunahme von Refinanzierungen und Umschuldungsmaßnahmen. Parallel dazu stieg die Nachfrage nach Baukrediten um 28 Prozent an, gestützt durch optimistische Einschätzungen des Wohnungsmarkts. Konsumentenkredite wuchsen um ein Prozent, blieben jedoch stabil, da niedrige Zinsen durch gedämpftes Verbrauchervertrauen aufgewogen wurden, und regulatorische Veränderungen spielten keine Rolle.

Kreditkonditionen für Unternehmen unverändert, Banken verschärfen zugleich Risikoüberwachung intensiviert

Firmenkunden genossen konstante Kreditkonditionen ohne Veränderungen bei Zinssätzen oder Gebührensätzen. Im Gegensatz dazu lockerten Kreditinstitute die Darlehensvereinbarungen für Immobilienfinanzierungen und Konsumentenkredite geringfügig, unter anderem durch gesenkte Zinsaufschläge und erweiterte Zahlungsfristen. Gleichzeitig erhöhte sich die Ablehnungsquote insgesamt, dabei wurden insbesondere Konsumentendarlehen vermehrt abgelehnt. Bei Wohnungsbaufinanzierungen stieg die Rückweisungsrate erstmals seit Anfang 2024 moderat an, was auf strengere Risikoprüfungskriterien verweist. Prüfverfahren und makroökonomische Unsicherheiten haben diese Entwicklung zusätzlich wesentlich verstärkt.

Retail- und Wholesale-Finanzierung bleiben weiterhin konstant, Emissionserlöse kräftig gestiegen

Im dritten Quartal hielten sich die Refinanzierungszugänge für Retail- und Wholesale-Bereiche konstant, sodass Banken verlässlich Mittel aufnehmen konnten. Die Erleichterungen an den Geldmärkten ermöglichten marginale Zinsvorteile, während Verbriefungsabwicklungen durch schlankere Verfahren unterstützt wurden. Parallel dazu wuchs die Emission von Schuldverschreibungen aufgrund günstigerer Nachfragebedingungen. Blickt man auf das vierte Quartal, erwarten die Institute verstärkte Verbesserungen bei der Retail-Refinanzierung und weiterhin stabile Bedingungen für Anleihen und Verbriefungen. Diese Rahmenbedingungen fördern nachhaltiges Wachstum.

EZB-Portfolioreduzierung ohne wesentliche Wirkung auf Liquidität, Markt bleibt stabil

Durch den kontinuierlichen Verkauf von Anleihen und anderen Wertpapieren hat die EZB ihr Portfolio sukzessiv reduziert. Dieser Vorgang registriert keine relevanten Einflüsse auf die Marktliquidität und Finanzierungsbedingungen, bleibt demnach neutral. Banken berichten indes von einem Anstieg notleidender Kredite, was zu einer moderaten Verschärfung der Bonitätsanforderungen bei Unternehmenskrediten führte. Höhere Leitzinsen belasteten insgesamt die Kommissionserträge. Ungeachtet dieser Umstände zeigte sich das Kreditwachstum robust, und für das nächste Halbjahr wird Ähnliches erwartet.

Unternehmen nutzen sinkende Zinsen verstärkt für Umschuldungen und Kreditumfinanzierungen

Unternehmensdarlehen unterliegen derzeit einer moderaten Restriktion, während private Immobilienkäufer weiterhin konstante Hypothekenzinsen genießen und Konsumentenkreditnehmer von gelockerten Vergabestandards profitieren. Die Baufinanzierungsnachfrage verzeichnet neue Höchststände, unterstützt von günstigen Marktaussichten und stabiler Konjunktur. Gleichzeitig nutzen Banken verstärkt Anleihenemissionen und Verbriefungstransaktionen als Refinanzierungsquelle. Die EZB begegnet Marktfluktuationen mit neutraler Geldpolitik, was Kreditnehmern eine verlässliche Basis für mittelfristige und langfristige Investitionsplanungen liefert. Sie schafft dadurch ein sicheres Umfeld, fördert günstige Zinskonditionen und unterstützt Investitionsprojekte.

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